Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, einer Verhütungspanne oder einem sexuellen Übergriff besteht noch immer die Möglichkeit, eine Befruchtung der Eizelle und damit eine Schwangerschaft  zu verhindern. Die beiden Verhütungsmethoden sind die „Pille danach“ und die „Spirale danach“.
Anwendung: Je früher, desto besser!

Da es sich bei der „Pille danach“ um eine Notfallverhütung handelt, sollte sich diese in der Hausapotheke befinden.

"Pille danach"

Ist das Kondom abgerutscht, wurde gar nicht verhütet bzw. ein Fehler bei der hormonellen Verhütung gemacht oder hat ein sexueller Übergriff stattgefunden, besteht noch immer die Möglichkeit, eine Befruchtung der Eizelle und damit eine Schwangerschaft zu verhindern. Hierfür wird die „Pille danach“ eingenommen. Sie ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Wirkung
Die „Pille danach“ kann einen bevorstehenden Eisprung verschieben. Das bedeutet, sie wirkt nur, wenn der ungeschützte Geschlechtsverkehr vor dem Eisprung stattgefunden hat. Sie ist wirkungslos, wenn der Eisprung bereits erfolgt oder die Eizelle bereits befruchtet ist.

Sie sind sich nicht sicher, wann Ihr Eisprung stattgefunden hat? Informationen zum Zyklus

Anwendung
Die „Pille danach“ sollte so bald wie möglich – idealerweise innerhalb der ersten zwölf Stunden nach dem Geschlechtsverkehr – eingenommen werden. Je früher sie eingenommen wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Eisprung verschoben und damit eine Befruchtung verhindert wird.

In Österreich sind momentan zwei Arten von Notfallpillen erhältlich:

  • „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat: z.B. ellaOne®, UlliOnce®
    Einnahme innerhalb von 120 Stunden (5 Tage) nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr. Je früher desto besser!
    Nur Ulipristalacetat kann in den Tagen ganz knapp vor dem Eisprung (2 Tage) den Eisprung noch verschieben und damit eine Befruchtung verhindern.
  • „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Levonorgestrel: z.B. Vikela®
    Einnahme innerhalb von 72 Stunden (3 Tage) nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder einer Verhütungspanne. Je früher desto besser!

Achtung: Wenn mehr als 72 bzw. 120 Stunden seit dem ungeschützten Geschlechtsverkehr vergangen sind, ist die „Pille danach“ wirkungslos.
Kommt es innerhalb von drei Stunden nach ihrer Einnahme zum Erbrechen, muss eine neue „Pille danach“ eingenommen werden.
Bitte lesen Sie die Packungsbeilage aufmerksam durch.

Nach der „Pille danach“?
Nach der Einnahme der „Pille danach“ sollte die nächste Regelblutung in etwa zum erwarteten Zeitpunkt einsetzen. Es kann aber auch passieren, dass es zu einer Verschiebung der Regelblutung kommt. Dies geschieht eher selten, es handelt sich um +/- drei Tage. Wenn die Blutung nicht wie eine normale Regelblutung eintritt oder länger als fünf Tage ausbleibt, ist es empfehlenswert, einen Schwangerschaftstest zu machen.

Auch muss beachtet werden, dass für den restlichen Zyklus zusätzlich verhütet werden muss (z.B. Kondome). Die „Pille danach“ stellt keinen Ersatz für eine regelmäßige Verhütung dar!

Nebenwirkungen
Wie bei jedem anderen Arzneimittel können auch bei der „Pille danach“ Nebenwirkungen auftreten, diese sind aber selten und ungefährlich. Mögliche Nebenwirkungen sind: Zwischen- und Schmierblutungen, verspätete und/oder starke nachfolgende Monatsblutung, Übelkeit, Unterbauchschmerzen, Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen.
Kommt es innerhalb von drei Stunden nach ihrer Einnahme zum Erbrechen, muss eine neue „Pille danach“ eingenommen werden.

Was die „Pille danach“ NICHT ist:
Die „Pille danach“ ist keine „Abtreibungspille“! Die „Pille danach“ hat keinen Einfluss auf eine bestehende Schwangerschaft und führt nicht zu einem Schwangerschaftsabbruch.

Die „Pille danach“ ist keine regelmäßige Verhütungsmethode!
Informationen zu Verhütungsmethoden

Die „Pille danach” schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen!
Nur ein Kondom oder Femidom schützt vor sexuell übertragbaren Infektionen. Wenn Sie vermuten, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion angesteckt zu haben, gehen Sie zu Ihrer Ärztin*Ihrem Arzt.
Informationen zu sexuell übertragbaren Infektionen

Kosten
Die „Pille danach“ erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke. Die Kosten liegen zwischen ca. 17,00 Euro (Wirkstoff Levonorgestrel) und ca. 40,00 Euro (Wirkstoff Ulipristalacetat).

weiterführende Informationen 

Vergleichsstudie:
5,5% der Betroffenen werden schwanger, wenn sie nur abwarten und hoffen.

2,3% der Betroffenen werden schwanger, wenn sie binnen 24 Stunden die “Pille-danach” mit dem Wirkstoff Levonorgestrel nehmen.
0,9% der Betroffenen werden schwanger, wenn sie binnen 24 Stunden die “Pille-danach” mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat nehmen.1


¹ Quellen: Baird D. D. et al. Application of a method for estimating day of ovulation using urinary estrogen and progesterone metabolites. Epidemiology 1995, 6,547-550. | Trussel, J. et al. New estimates of the effectiveness of the Yuzpe regimen of emergency contraception. Contraception 1998, 57, 363–369. | Brache, V. et al. Ulipristal acetate prevents ovulation more effectively than levonorgestrel: analysis of pooled data from three randomized trials of emergency contraception regimens. Contraception 2013, 88, 611-618. | Glasier, A. F. et al. Ulipristal acetate versus levonorgestrel for emergency contraception: a randomised non-inferiority trial and metaanalysis. | The Lancet 2010, 375, 555-562

"Spirale danach"

D

 

Die „Spirale danach“ ist eine Kupferspirale, die bis zu fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr von einer Gynäkologin*einem Gynäkologen eingesetzt werden kann. Sie verhindert so die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter.

 

Im Gegensatz zur „Pille danach“ ist die „Spirale danach“ nicht nur eine kurzfristige Notfallverhütung, sondern eine langfristige Verhütungsmethode, welche die Beweglichkeit der Spermien reduziert und so eine Befruchtung verhindert. Nach dem Einsetzen kann die Spirale bis zu 5 Jahre in der Gebärmutter liegen.

Kosten
Die Kosten der Kupferspirale liegen in Österreich bei ca. 400 Euro. Sollte die Finanzierung ein Problem für Sie darstellen, wenden Sie sich bitte an eine unserer Beratungsstellen.

 Weiterführende Informationen